Dosso
Dosso ist einer der 22 Vororte der
Gemeinde Levanto und befindet sich im westlichen Teil des Tales. Der Ortskern
liegt 230 m über dem Meeresspiegel
und ist über eine Fahrstraße, die an der Annunziatenkirche beginnt und einen
durch Lizza, Lavaggiorosso und Groppo zum Autobahnzubringer der A 15 (Genua-Livorno)
bringt, erreichbar. Über den Ursprung der Ortschaft weiß man nichts, doch wird
vermutet, dass diese bereits seit dem Spätmittelalter existiert. Den Namen
findet man im Jahre 1389 zum ersten Mal erwähnt, dem Jahr, in dem der Rat der
Gemeinde und des Tales dazu übergingen, einige Abschnitte der 1377
beschlossenen Satzungen zu vervollständigen. Bei dieser Gelegenheit wird ein
Mann namens Paxino aus Dosso als Stellvertreter der Ortschaft als
Regierungsorgan des Bürgermeisteramtes erwähnt. Anfangs wird der Ortsname noch
in der lateinischen Form, ‚Doceo’, nieder
geschrieben, um dann Ende des 16. Jh.s zu ‚Dosso’ zu werden. Aus dem Jahre
1535 weiß man, dass der Vorort ungefähr 70 Einwohner hatte. Die Bedeutung des
Namens steht in strenger Relation zu der geografischen Lage der Ansiedlung, das
heißt, dass Dosso (=Rücken) auf dem Bergrücken liegt. Es handelt sich hierbei
demnach um einen Ortnamen geomorphologischen Ursprungs. Der Gebäudekomplex
Dosso zeigt sich uns als eine aus einer Gruppe von Häusern bestehende Ortschaft,
wobei der größte Teil der Bauwerke unmittelbar nebeneinander steht. Im
Allgemeinen verfügen diese über zwei Stockwerke aus behauenem Stein, der
allerdings heute fast immer unter Verputz liegt, sich jedoch darunter in seinem
Originalgefüge aus mit Winkeleisen aufs Sorgfältigste geschlagenen Quadern
erahnen lässt. Man stößt immer wieder auf besonders interessante
Strukturelemente, wie gemauerte Bögen oder solchen aus roten Ziegeln, steinerne
oder Schiefer-Portale, steinerne Fenster mit Sturz oder mit Rundbögen überspannte
Fenster (all diese Elemente sind zeitlich zwischen Ende des 16. und Anfang des
19. Jh.s anzusiedeln). Einige der Gebäude weisen andere charakteristische
Elemente vor, wie z.B. eine überhängende Tenne aus Spaltstein mit Kämpfer (auf
das Kapitell aufgesetzte Widerlager) unter einem Bogen aus rotem Ziegel, Anfang
17. Jh., oder ein Atrium als Hauseingang mit kleiner Marmorsäule am
Treppenaufgang. Jene architektonische Lösung findet man auch in ähnlicher Form
an anderen Stellen in Levanto, wie z.B. in Via Guani und Via Garibaldi,
beides Straßenzüge mit ebenfalls städtisch anmutenden Gebäuden, deren Stil
wohl von den zahlreichen levantesischen Familien, die in Genua ihre Geschäfte
betrieben, eingeführt wurde. Das kleine dem Evangelisten Johannes geweihte
Oratorium in Dosso fällt unter die geistliche Gerichtsbarkeit der Pfarrei
Montale. Hier wird eine schieferne ‚Mariä Verkündigung’ verwahrt, die
ihren hohen Wert der besonders eleganten Ausführung verdankt. Erst seit kurzem
wird sie der Werkstatt des Pace Gaggini zugeschrieben, von dem man von 1470 bis
1525 Kenntnis hat. Man weiß bis heute nicht, in welchem Umfeld das Kunstwerk
zum ersten Mal in Erscheinung trat, doch es wird als wahrscheinlich angesehen,
dass es die Lünette des Portals eines religiösen Gebäudes in Levanto schmückte.
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